Im Interview mit Naturbär

Während ihres Studiums entwickelten Jenny und Lukas die Rezeptur für das erste Vollwaschmittel, das ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht. Zu kämpfen hatten sie mit der Herausforderung eines Waschmittels, welches für Allergiker und empfindliche Haut, auf umweltfreundlicher Basis, ansprechend verpackt und erschwinglich ist. Aus dieser Herausforderung wurde das Ergebnis: Naturbär.


In einem Gespräch mit dem Mitgründer, Lukas Krebs:

Was war euer Ansporn für die Idee vom Naturbär?

Der Ansporn war eigentlich, dass Jenny ein Problem mit Duftstoffen auf der Haut hat. Wir haben vorher zusammen in einer WG gewohnt. Wie das in einer WG dann so ist – man nimmt halt das Waschmittel, das da ist. Wenn es dann das teurere aus der Apotheke ist, kommt immer ein Konfliktpotential auf.

Waschmittel war für mich immer ein Gegenstand, der einfach immer da ist. Wenn es leer war, kauft man es halt neu. Als dann aus WG-Partnerin irgendwann Freundin wurde, hatte ich die Idee, dass wir aus diesem Problem eine Lösung machen könnten.

Jenny ist Chemikerin und hat im Internet gelesen, dass es gar nicht so schwer sein könnte Waschmittel herzustellen. Anfangs hat sie das mal gemacht, was dann aber eher zu einer Katastrophe wurde. Wir haben uns dann dazu entschieden tiefer in die ganze Sache einzusteigen. Es ist dann ein relativ gutes Waschmittel entstanden, welches wir unter Freunden und Familie hin und her gegeben haben. Von da an ist die Grundidee aufgekommen.


Welche Bedeutung hat der Waschbär in diesem Produkt?

Das war irgendwie eine lustige Idee. Wenn du den Waschbären mal so in der freien Welt siehst, sieht es immer so aus, als würde er sich waschen. Wir hatten zum Anfang keine Waschmaschine und mussten unsere Wäsche dann immer per Hand waschen und haben also den “Waschbär” gemacht.


Laut eurer Webseite entwickelt ihr das Produkt ständig weiter. Was ist eure derzeitige Hürde oder was würdet ihr gerne verbessern?

Wenn man Waschmittel entwickelt ist man eigentlich immer in dem Quadraten, dass man die Waschkraft verbessern möchte, auf der anderen Seite gibt es dann Parameter wie Flüssigkeit – also es darf nicht fester werden. Dann sind da noch die Anforderungen des Gesetzgebers, die man auch nicht sprengen darf. Und dann gibt es noch verpackungstechnische Themen, dass das halt vernünftig abgepackt werden muss. Jetzt gerade steht die Verbesserung der Waschkraft an, also das wir die wieder erhöhen möchten. Weiter wollen wir auch etwas mit Duftstoffen machen. Aber mit extrem hochwertigen, die man als Zusatz ins Waschmittel einbringen kann. Vor dieses Hürden stehen wir gerade.


Wann kommt der Punkt, an dem ihr fertig werdet oder gibt es den überhaupt?

Ne, den wird es nicht geben. Das Produkt wird nie fertig. Es gibt immer neue Stoffe, die in Waschmitteln eingesetzt werden und damit die Rezeptur nicht nur angepasst wird, sondern komplett über den Haufen geworfen wird und verändert wird. Wir haben jetzt so einen Aufbau, bei dem man sagen kann, dass er ziemlich final ist. Alle Jahre lang gibt es dann mal einen neuen Stoff, der vielversprechend ist und eine super Waschkraft hat, der sich auch ökologisch gut abbauen lässt. Das probieren wir dann aus. Falls wir ihn für gut empfinden, wird die Rezeptur halt nochmal angepasst. Wir haben das Waschmittel, so wie es jetzt ist, seit ungefähr gut 2 Jahren. Bei uns kaufen die Leute, mit einem Allergieproblem, die auf dieses Waschmittel dann auch wirklich angewiesen sind. Dementsprechend wird es immer nur weitere Varianten geben.


Made in Germany? Was sind die Vor- und Nachteile eurer Entscheidung?

Vorteile sind kontrollierbare Lieferketten. Bei uns kommt der Deckel und die Flasche aus Deutschland. Die Flaschen machen eine Glashütte aus Süddeutschland. Da kommt der Fahrer also direkt von dort zu uns gefahren und man kann mit der Person reden und Anmerkungen werden direkt wieder zurückgetragen. Wenn wir ein Problem mit der Ware haben, kommt uns das immer wieder zugute. Die Rohstoffe für Waschmitteln kommen bei anderen Herstellern meist aus Asien – aus Kostengründen. Ich sehe es aber nicht ein, dass ein Flugzeug über den Ozean mit unserem Soda fliegt. Für uns steht gerade die Profitabilität nicht im Vordergrund. Es ist ein Produkt, was uns Spaß macht. Es verdient auch eigentlich kein Geld – es verbrennt es eher. Jenny und ich haben beide noch richtige Jobs, der das Geld ranschafft. Es ist gerade nichts weiter als ein Hobby.

Also Nachteil ist, dass die Lieferketten extrem teuer sind. Was uns wiederum aber extrem Vertrauenswürdig macht. Wir können komplett offen kommunizieren, wo unsere Produkte, Rohstoffe, Material usw. herkommen. Ebenfalls haben wir gerade eine Zertifizierung vor der Brust – als Natural Care Product. Bei unseren Lieferketten ist es eben extrem einfach diese Zertifizierung zu bekommen.


Was soll mit der Flasche passieren, wenn sie aufgebraucht ist?

Wenn du gerade bei uns die Flaschen kaufst, ist der Versand kostenlos. Davon wollen wir weg gehen. Wir wollen dir eigentlich lieber den Rückversand kostenlos machen, damit du die Flaschen wieder auffüllen kannst. Weil die Intension dann einfach stärker ist, die Flasche wieder zurückzuschicken und zurück in den Kreislauf zu bringen.   


Ist das Produkt Waschmaschinenfreundlich?

Maschinenfreundlich heißt eigentlich nur, dass ein Hilfsstoff für die Maschine drin ist. Dann das es sich in der Waschmaschine abbaut und keine Reste übriglässt. Darauf haben wir geachtet.


Wie steht ihr im Vergleich zu der Konkurrenz?

Es wird viel Schabernack im Markt betrieben. Vom NDR gibt es eine Doku “Tricks der Waschmittel Industrie” (muss verlinkt werden). Um diese Frage zu beantworten, müsste ich jetzt richtig ausholen oder man guckt sich die Doku an. Es lohnt sich wirklich. Sie ist unfassbar spannend gemacht und super Augen öffnend.


Was ein Waschmittel nachhaltig macht

Durch das Wäschewaschen gelangen – gemessen pro Haushalt – die meisten Schadstoffe ins Abwasser. Ein umweltfreundliches Waschmittel zeichnet sich zuallererst dadurch aus, dass es komplett ohne Zusatzstoffe wie Duft-, Konservierungs- oder Farbstoffe auskommt. Nur so ist es biologisch abbaubar und hinterlässt keinerlei chemischen Rückstände oder Mikroplastik im Wasser.

Ein nachhaltiges Waschmittel enthält außerdem kein Palmöl, das sonst häufig als Rohstoff für die Tenside dient. Auch die Verpackung spielt bei der Suche einer nachhaltigen Waschmittel-Alternative eine Rolle.

Übrigens: Von einem Verzicht auf Duftstoffe und Co. profitiert nicht nur die Umwelt. Gleichzeitig ist es so das optimale Waschmittel für Allergiker oder Menschen mit empfindlicher Haut.